Beifahrer-Ausrüstung zur Orientierungsfahrt

 


 

 

 

Als Anfänger sollte man eine touristische Tour mit Chinesen und Rätselfragen wählen, um den Frustfaktor möglichst klein zu halten, sich mit erlerntem Wissen und Erfahrungen langsam zur Teilnahme an schwieriger Rallyes mit Fischgräten, Punkt- und Strich-Routen und anderen „Gemeinheiten“ zu qualifizieren. Orientierungsfahrten sind eigentlich Denksportaufgaben zur Navigation des Fahrers nach den Vorgaben eines Bordbuches (Roadbooks). Jeder Beifahrer bzw. Beifahrerin sammelt bei einer Orientierungsfahrt neue Erfahrungen. Manchmal wird auch in der Ausschreibung angegeben für welche Teams die Orientierungsfahrt geeignet ist:

 

·         Klasse A: Anfänger mit vereinfachter Aufgabenstellung

 

·         Klasse B: Fortgeschrittene

 

·         Klasse C: Experten

 

 

Zu einer Orientierungsfahrt gehören neben einem Auto, gemäß StVZO, auch die passende Ausrüstung für den Beifahrer. Ich habe versucht, die Werkzeuge und Hilfsmittel zusammen zu stellen, die benötigt werden.

 

Der Veranstalter nutzt in der Regel eine Funkuhr für die Startzeit im Minutentakt, Zeit-, Durchfahrtskontrollen und zur Ermittlung der Zielzeit. 

 

Damit das Team im Auto die gleiche Zeit wie der Veranstalter vor Augen hat, gehört zur Grundausrüstung im Rallye Auto eine Funkuhr. Sie gibt die Tageszeit mit einer maximalen Abweichung von einer Sekunde wieder.

 

Als fest eingebaute technische Ausrüstung ist sinnvoll: Wegstreckenzähler mit zwei Anzeigen für die Gesamtstrecke und Teilstrecke, zusätzlich ein Geschwindigkeitsmesser, der die gefahrene Geschwindigkeit exakt angibt und die Durchschnittsgeschwindigkeit misst. Das Zählwerk des Wegstreckenzählers sollte ein Zählwerk mit 10m Messung besitzen.

 

Bei den mechanischen Wegstreckenzählern war die schwedische Firma Halda bis Mitte der 70er Jahre führend. Diese Wegmessgeräte werden mittels T-Stück und Zusatzwelle an die Tachowelle gekoppelt. Sie nannten sich HALDA-TRIPMASTER und mit einem Doppelzählwerk HALDA-TWINMASTER. Der Tripmaster besitzt eine Skala von 99 Meter bis 999 Kilometer. Die Messgenauigkeit der Mechanik liegt bei +/- 1% bei richtiger Kalibrierung des Gerätes. Es stehen rund 390 Zahnradkombinations-Möglichkeiten zur Verfügung. Gemessen wird sowohl vorwärts als auch rückwärts. Auf Null wird das Zählwerk gestellt, wenn der Knopf rechts gezogen wird.

 

Im Handel sind heute elektronische Wegstreckenzähler und Rallyecomputer unter dem Suchbegriff Tripmaster erhältlich. In der Ausschreibung wird darauf hingewiesen, wenn moderne Elektronik-Instrumente nicht zugelassen sind. Der Einsatz von elektronischen Geräten ist oft bei Oldtimer-Rallyes verboten.

 

Beide Arten von Wegstreckenmessgeräten sollten im Oldtimer so befestigt sein, dass man sich bei einem möglichen Unfall nicht daran zusätzlich verletzt.

 

Für Gleichmäßigkeitsprüfungen werden zwei mechanische oder elektronische Stoppuhren benötigt. Elektronische Stoppuhren als Software (App), zum Beispiel für ein Android oder Apple Smartphone haben meist mehrere Zählwerke und lassen sich direkt aus dem AppStore auf das mobile Gerät kostenlos herunterladen und installieren. Für Android habe ich die App Stoppuhr und Ultimate Stopwatch gefunden. Chrono Master wurde für Freunde von Oldtimer Rallyes entwickelt, die mit einem Apple iPad unterwegs sind. 

 

Das Rallye Board des Beifahrers, für die Befestigung der Uhren, Roadbook, Bordkarte, Karten und sonstigen Utensilien, sollte aus einem nachgiebigen Material bestehen. Eine Größe von 35 x 50 cm hat sich bewährt. Nachgiebiges Material ist empfehlenswert, denn bei einem Unfall würde man sich ein Metall- oder Holzbrett direkt in den Körper stoßen und zu schweren Verletzungen führen. Gute Erfahrungen habe ich mit einer PS-Schaumplatte in der Stärke 5 mm gemacht. Roadbook und Karten kann man mit einer Foldback-Klammer darauf flexibel fest klemmen.

 

Zum Lesen des Bordbuches (Roadbook) und der Karten empfiehlt sich bei Dunkelheit eine nicht blendende Lichtquelle, zum Beispiel eine fest angebrachte flexible Kartenlampe.

 

Damit der Beifahrer auch kleine Kartenskizzen beim Fahren, speziell in der Dämmerung oder Dunkelheit bei Nachtprüfungen besser interpretieren kann, ist eine beleuchtete Kartenlupe sinnvoll.

 

Zum Messen von Entfernungen, zum Beispiel für die kürzeste Strecke von A nach B ist ein Lineal hilfreich. Bei ORIs sind die gängigsten Maßstäbe der topografischen Karten: 1:25.000 ~ 1cm = 250 m in der Natur und 1:50.000 ~ 1cm = 500 m in der Natur.

 

Als weitere Materialien werden Transparentpapier zum Übertrag von Skizzen im Bordbuch auf das Kartenmaterial notwendig. An Schreibmaterial sind farbige Markierstifte, um Textpassagen oder Strecken hervorzuheben, Kugelschreiber für die Einträge in die Bordkarte und Filzstifte, erforderlich.

 

Die Rallye-Schilder werden am besten an der Stoßstange mit handelsüblichen Kabelbindern befestigt. Ist diese Befestigungsmethode nicht möglich, kann man die Rallye Schilder an den Ecken durchbohren, mit vier Saugnäpfen mit Stift und Mutter, zum Beispiel auf den Hauben, befestigen.

 

Zum Schluss noch eine kurze Zusammenstellung der notwendigen losen Gegenstände für die Teilnahme an einer Orientierungsfahrt:

 

·         Führerschein Fahrer / Fahrerin / Copilot / Copilotin

 

·         Fahrzeugschein

 

·         Nennungsbestätigung oder Überweisungsbeleg

 

·         Kartenbrett mit Foldback-Klammern

 

·         Lineal bzw. Maßstab

 

·         Schreibmaterial

 

·         Notizblock

 

·         Beleuchtete Kartenlupe (Leuchtleselupe) zur Identifikation von Details auf den Karten 1:25.000 bzw. 1:50.000

 

·         Ersatzbatterie für beleuchtete Kartenlupe

 

·         Stoppuhr mechanisch oder elektronisch

 

·         Tesafilm

 

·         Schere

 

·         Schnitt-Tabellen für Gleichmäßigkeitsprüfungen in Verbindung mit Wegstreckenzähler (oft als Anlage zum Bordbuch)

 

·         Ersatzbirne für die Kartenleselampe